Google Street View-Aufnahmen in Lörzweiler

Erinnert sich noch jemand an die Diskussionen um den Google-Dienst ‚Street View‘ in den Jahren 2010 bzw. 2011? Damals fuhren zum ersten Mal Fahrzeuge des kommerziellen Datendienstleisters Google mit Kameras auf den Fahrzeugen durch Deutschland, deren Bilder dann wenig später im Google-Dienst Maps landeten. Es gab einen großen Wirbel in der Presse und viele Proteste und Google zog sich nach diesen Protesten zunächst zurück und hat nur wenige Straßen freigegeben.

Seit damals hat sich viel verändert, viel mehr Menschen als noch vor über 10 Jahren haben ein Smartphone oder überhaupt eine Internetverbindung. Zwischenzeitlich haben sich auch die Vorzüge von Street View herumgesprochen, wo man einfach mal durch fremde Orte klicken und z.B. schon eine Vorschau auf den nächsten Urlaub haben kann. Das ging bislang an vielen Stellen der Welt sehr gut – außer eben in Deutschland.

Jetzt nimmt Google seit Juni in Deutschland einen neuen Anlauf und die auffälligen Kamerafahrzeuge sind wieder unterwegs. Google listet auf einer Internetseite auf, wann (zumindest die Monate) und wo (nach Kreisen und kreisfreien Städten sortiert) die Kamerautos unterwegs sein werden. Auch Rheinland-Pfalz ist dabei und unser Landkreis. Google gibt an, dass man zwischen Juni und Oktober im Landkreis unterwegs ist, genauere Informationen stehen nicht zur Verfügung.

Heute (18. Juli) war es nun in Lörzweiler soweit. Ein blaues Auto mit dem auffälligen Dachträger plus Kameras fuhr durch den Ort, passierte manche Straßen sogar mehrfach. Die Fahrzeuge nehmen alle paar Meter hochauflösende Bilder mit mehreren Kameras gleichzeitig auf. Diese Bilder werden dann später zusammengesetzt, Gesichter, Nummernschilder und weitere Details werden verpixelt. Danach werden die Bilder dann online gestellt und man kann in Google Maps darauf zugreifen. Derzeit gibt es in Rheinland-Pfalz noch gar keine Street View Bilder, die von Google selbst erstellt wurden. Lediglich einige Strecken, die von privaten Nutzern zur Verfügung gestellt wurden, haben es in den Kartendienst geschafft. Jeder kann Google 360°-Bilder zur Verfügung stellen, ob diese online gestellt werden, entscheidet Google. Dieser Zustand wird sich in den nächsten Wochen ändern und die jetzt aufgenommenen Bilder werden Einzug in Maps finden.

Wenn man nicht damit einverstanden ist, dass das eigene Haus oder Grundstück online gestellt wird oder man es im Nachhinein löschen will, stellt Google verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung das zu unterbinden. Wie das funktioniert, nachdem die Bilder online gestellt wurden, stellt Google hier vor. Die Unkenntlichmachung können übrigens nicht nur Hausbesitzer:innen sondern auch Mieter:innen beantragen. Die Löschung ist dann übrigens unwiderruflich.

Zwischen August und Oktober wird übrigens auch Apple im Landkreis Mainz-Bingen unterwegs sein. Apple bietet mit Look Around einen ähnlichen Dienst an. Auch hier gibt es die Möglichkeit Löschung bzw. Verpixelung zu beantragen. Wie das funktioniert steht auf der dazugehörigen Seite von Apple (Link). Bei Apple ist Lörzweiler übrigens bereits online.

Auch Microsoft hat mit Bing Karten einen solchen Dienst im Portfolio, allerdings bislang überhaupt nicht in Deutschland. Abwarten, wann es dann dort losgehen wird.

Autor: Oliver Pfleiderer