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König Konrad II. Historie -> „Konflikte“

Konflikte zur Zeit Konrads

Feldzüge

Polenfeldzug

1028 Einfall der Polen in Sachsen

1031 Konrad erobert die Lausitz von den Polen

1033 Frieden von Merseburg

Ungarnfeldzug

1030 Fehlschlag, welcher mit Landverlust einher ging. Erst sein Sohn Heinrich III. erobert die Ländereien zurück

Böhmenfeldzug

1033 Böhmen verweigert auf dem Merseburger Hoftag die Huldigung gegenüber Konrad als Kaiser. Sein Sohn Heinrich III. erhält daraufhin sein erstes militärisches Kommando und unterwirft die Böhmen

Konflikt in Burgund

1032 Konrad beansprucht Burgund, da sein Vorgänger Heinrich II. ebenfalls König von Burgund war und Konrad die burgundische Krone als Erbe seiner Funktion als König und Kaiser betrachtete. Odo von der Champagne beanspruchte die Krone ebenfalls, da er mit dem vorherigen Burgunder König Rudolf III. verwandt war. Einmarsch in Burgund während Konrad in Polen kämpfte

1033 Konrad bricht den Polenfeldzug ab und marschiert nach Burgund. Ausrufung als König von Burgund

1034 Ende des Krieges mit Sieg Konrads

Italienfeldzug

1037 Italienische Bischöfe rebellieren gegen die Herrschaft der Salier. Schlacht im Mai vor Mailand ohne Sieger. Konrad erlässt daraufhin ein Gesetz zur Stärkung der Lehnsmänner um sie von ihren Lehnsherren unabhängiger zu machen. Auch sie können Besitz nun vererben und nicht mehr einfach von ihren Lehnsherren ohne Richtspruch abgesetzt werden. Beginn der Reichsministerialen und des Ritterstands.

1038 Ohne Ergebnis, Zug nach Süditalien um die Expansion Pandulf IV. von Capua einzudämmen. Sieg Konrads, Pandulf geht ins Exil. Eingliederung der Italo-Normannen in das Reich.

Ausrüstung und Waffen

Ringelpanzerhemd

Die Herstellung eines Ringpanzerhemdes war sehr aufwändig und konnte teils mehrere Monate in Anspruch nehmen. Jeder Ring musste einzeln gebogen und ineinander verflochten werden. Dabei wurde ein einheitliches Muster eingehalten, damit die angreifende Klinge an den Ringen abgleiten konnte, ohne sich zu verfangen.

Das Ringpanzerhemd war bereits in der Antike bekannt und wurde über die Zeit Konrads hinaus verwendet. Es war in der Anschaffung sehr teuer und nur den wohlhabendsten Gefolgsleuten vorbehalten. Der Verkauf war strengstens verboten.1  

Einhandschwert

Das Schwert nimmt unter allen Waffen eine besondere Rolle ein. Neben seiner Eigenschaft als Waffe, diente es ebenso als Statussymbol. Wurden im Krieg möglichst viele Soldaten damit ausgestattet, war das Tragen in Friedenszeiten nur höheren Ständen vorbehalten.3

Die symbolische Bedeutung des Schwerts zeigt sich auch darin, dass bei Krönungen dem Herrscher häufig ein Schwert angelegt oder vorangetragen wurde. Als bekannteste Beispiele dienen hier das Reichsschwert der römisch-deutschen Kaiser sowie die Joyeuse der französischen Könige.3  

Speer

Bevor im Hochmittelalter die gepanzerten Reiter über eine Lanze verfügten, wurde im Früh- und beginnenden Hochmittelalter ein Speer verwendet. Dieser diente primär als Stoßwaffe beim Reiterangriff, sowohl gegen feindliche Kavallerie als auch Infanterie.    

Schild

Die bekannteste Schildform Europas zur Zeit Konrads dürfte das aus dem Frühmittelalter bereits bekannte Rundschild sein, dessen Darstellung bei Panzerreitern sich in zahlreichen karolingischen Handschriften wie dem Stuttgarter Psalter oder dem Goldenen Psalter von St. Gallen widerfinden. Die zunehmende Bedeutung der gepanzerten Reiter führte im 11. Jhd. jedoch zu einer Weiterentwicklung, besonders imposant dargestellt auf dem Teppich von Bayeux, welcher die Eroberung Englands durch die Normannen 1066 zeigt. Hier sind bereits große tropfenförmige Schilde zu erkennen, die einen Reiter deutlich besser schützten als ein Rundschild.          

Helm

Schon die karolingischen Quellen schreiben einen Helm als Teil der Ausrüstung der gepanzerten Reiter vor. Zur Zeit Karls des Großen waren wohl vorwiegend Spangenhelme verbreitet, die aus mehreren Einzelteilen bestanden und das Gesicht des Trägers frei ließen (siehe Darstellungen von Panzerreitern im Stuttgarter Psalter).

Die wohl bekannteste Darstellung der Kriegsführung des 11. Jahrhundert zeigt der Wandteppich von Bayeux. Hier sind sehr oft Nasalhelme zu sehen. Diese waren meist nur noch aus einem Stück geschmiedet und besaßen einen Nasenschutz. Helme dieser Art wurden in ganz Europa gefunden und dürften daher auch in Konrads Heer weit verbreitet gewesen sein.         

Schlachtroß

Zusätzlich zur oben genannten Rüstung musste ein Panzerreiter auch ein Schlachtroß stellen. Alles zusammen hatte einen Wert von ca. 20 Kühen.4

Da solche Pferde zum einfachen Transport zu wertvoll waren, besaß ein Ritter mindestens noch ein anderes Pferd und sattelte das Schlachtroß erst im Falle eines Kampfes.3        

Taktik und Technik

Ließ Karl Martell in der Schlacht von Tours und Poitier (732 n. Chr.) noch überwiegend Fußtruppen zum Kampf antreten, so setzte sein Enkel Karl der Große verstärkt auf eine schwer gerüstete Reiterei. Diese war den Fußtruppen nicht nur auf dem Feld überlegen, sondern konnte täglich auch mehr als die doppelte Wegstrecke zurücklegen. Die Heere der Karolinger besaßen meist eine deutliche numerische Überlegenheit.

Bewaffnete Konflikte waren im frühen Mittelalter eine Art Dauerzustand. Berichte aus dieser Zeit stammen meist aus der Feder der Sieger, Details zu den Truppen, der Ausrüstung oder Taktik fehlen jedoch fast immer. Es wird jedoch vermutet, dass zur Ausbildung der Truppen Wissen aus der Antike angewendet wurde.

Den ersten bedeutenden Erfolg ottonischer Reitertruppen gab es in der Schlacht von Riade 933. Dabei setzte König Heinrich I. auf die Koordination der Truppen. Gemeinsames Decken mit Schilden sowie der Sturmangriff nach der erste Pfeilsalve des Gegners, um diesen kurz vor Abschuss der zweiten Salve erreicht zu haben.

Der zweite große Sieg der Ottonen war der von Otto I. 955 auf dem Lechfeld. Dieser Erfolg unter Beteiligung zahlreicher deutscher Stämme führte 962 zur Kaiserkrönung Ottos und dem Grundstein des ostfränkisch-deutschen Reiches.

Aufgrund der Gefahr hoher Verluste in Feldschlachten beschränkte man sich auf Belagerungen strategisch wichtiger Städte. Diese waren als Ziel von Beute auch lukrativ. Allerdings führten Krankheiten und Seuchen im Heerlager ebenfalls zu hohen Verlusten.3         

Ritterideal im 11.-12. Jhd

Die Schlacht von Hastings 1066 gilt als einer der entscheidendsten Punkte im Mittelalter mit guter Quellenlage. Der Wandteppich von Bayeux ist eine der bedeutendsten Quellen für die Ausrüstung der Soldaten im 11. Jhd. Reiter und Fußtruppen tragen lange Ringpanzer. Helme mit Nasenschutz, Tropfenschilde, Schwertern, Äxten, Speere sowie Pfeil und Bogen waren ebenfalls Teil der Ausrüstung. Erneut wird die große Bedeutung von Reitern hervorgehoben, welche durch genaue Koordination und Manöver das Heer der Angelsachsen ausmanövrierte.  Fußtruppen machten jedoch das gesamte Mittelalter über einen bedeutenden Teil der Heere aus, eine pauschale Überlegenheit der Reiterei gab es nicht. Ihre besondere Bedeutung dürfte darauf zurück zu führen sein, dass der Adel als Kriegerstand besser im Kriegshandwerk ausgebildet war als die oft nur notdürftig geschulte Infanterie.3          

Finanzierung & Rekrutierung der Armee

Die Aussicht auf Beute war besonders zur Zeit Karls des Großen ein lukrativer Anreiz, sich einem Kriegszug anzuschließen. Aus diesem resultierten auch häufig regelmäßige Tributzahlungen an den Kaiser durch die unterworfenen Völker. Karls Nachfahren führten keine offensiven Aktionen mehr durch und konzentrierten sich nur noch auf die Verteidigung des geschaffenen Reiches, was weniger lukrativ war.

Die Regeln zur Rekrutierung im frühen Mittelalter hingen vom Landbesitz ab. Gestaffelt nach Größe des Landbesitzes hatte jeder Freie mit einer definierten Ausrüstung zum Kriegsdienst erscheinen. Besitzer kleiner Landgüter mussten sich zu einer Gruppe zusammenschließen, um die geforderte Mindestgröße zu erreichen.

Zur Ausrüstung gehörten Pferd, Schild, Speer, Schwert, Pfeil und Bogen sowie Proviant für drei Monate.

Insgesamt war die Ausrüstung sehr flexibel um sowohl offensiv als auch defensiv (Aushebung von Wällen) agieren zu können.3  

Die Ausrüstung war selbst für eine solche Gruppe sehr teuer. Daher wurden auch Minderfreie und Hörige mit Abgaben bedacht. Ausrüstung konnte aber auch an den Grafen geliefert werden, der dann einen eigenen Gefolgsmann damit ausstattete.

Man geht davon aus, dass nicht alle Krieger mit einer kompletten Ausrüstung zur Heeresfolge erschienen. Einige dürften ohne Pferd als Fußtruppe gedient habe, andere bei der leichten Reiterei. Lediglich die Panzerreiter verfügten über eine vollständige Ausrüstung gemäß der Kapitularien. Generell rekrutierte sich die schwere Reiterei aus den gehobenen Ständen, die ihre Kampfesweise zu Pferd als Privileg betrachteten.4

Die Umsetzung der Zahlen, welche Gebiete wie viele Freie stellen mussten, war aufgrund fehlender Angaben über Einwohner nicht möglich. Dies hätte auch eine Ungleichbehandlung der Reichsteile zur Folge gehabt.

Der über das gesamte Reich verteilte, professionelle Kriegerstand war jedoch ungeeignet für schnelle Reaktionen. Diese Lücke wurde von der scara (Scharwache) geschlossen, einer Art dauerhaft gerüsteten Truppe.2         

Diese unterstand direkt dem kaiserlichen Hof und bildete eine Art Elitetruppe für Spezialaufträge in Feindesland.4

Daneben gab es auch eine Pflicht für alle Untertanen (auch ohne Grundbesitz) zur Landesverteidigung. Inwieweit dies jemals Anwendung fand ist jedoch unklar. Für offensive Aktionen wurden fast nur Kontingente aus dem direkten Umfeld des Königs verwendet, da sie durchweg beritten und gut ausgebildet waren.3          

Die Einfälle der Ungarn führten unter Heinrich I. im Jahre 926 zu einer umfassenden Heeresreform, mit zunehmender Nutzung von befestigten Anlagen als Schutz vor den Ungarn. Die Burgen wurden anfangs von Mannschaften der Herzöge und Grafen besetzt, da die Könige selbst über nicht genügend eigene Truppen verfügten. Diese waren jedoch nicht immer verlässlich und aus Sicht der Könige keine Grundlage für eine zuverlässige Grenzsicherung.

Konrad II. und seine Nachfolger begannen mit dem Bau von eigenen Burgen im gesamten Reich und besetzten diese mit königstreuen Reichsministerialen. Dadurch brachen zunehmend Konflikte zwischen König und Fürsten aus. Gerade die Sachsen betrachteten dies in ihrem Einflussgebiet als Okkupation und Untergrabung ihrer Autorität.3

Wo bei den Karolingern noch das Gefolgsheer bestand entwickelte sich unter den Ottonen das Lehnsheer. Die Kronvasallen stellten ihre Truppen nun selbständig auf, eine zentrale Vorgabe wie zur Zeit Karls des Großen existierte nicht mehr.4

Unter Friedrich Barbarossa bestimmten die Fürsten selbst wie viele Ritter und Knechte sie ins Heeresaufgebot einbrachten. Allerdings bestimmte die Stärke des eingebrachten Kontingents auch die Anzahl der Stimmen im Kriegsrat. Daher gab es die Motivation mit möglichst großem Troß zu erscheinen.

Der mittelalterliche Feudalstaat im Heiligen Römischen Reich zeichnete sich durch gewisse Freiheiten der Lehensnehmer in Ihrem Handeln aus. Es gab oft keine festen Vorgaben und Vorschriften und eine Kontrolle wäre mit den Mitteln der Zeit auch nicht möglich gewesen.2

Im Gegensatz zum Reich der Karolinger waren Titel ab dem 11. Jhd. nicht mehr unbedingt erblich, sondern wurden als Lehen vergeben. Das führte zu einer Abhängigkeit der Lehensnehmer zu ihrem Lehensherren und geringerer Loyalität gegenüber dem Königtum.

Dieser Umstand führte immer wieder dazu, dass Heere sich während eines Feldzugs auflösten, sobald der König verstarb und damit die Verpflichtung zur Heerfolge wegfiel. Auch gab es keine Ränge und vorgegebenen Hierarchien, die Lehensnehmer waren immer nur ihrem jeweiligen Lehensherren unterstellt, wodurch oftmals keine eindeutige Kommandostruktur existierte.4

Grundstein für das Rittertum

Mit der militärischen Entwicklung der Panzerreiter, unter Karolingern und Ottonen, sowie ihrer geänderten sozialen Stellung unter den Saliern beginnt die Bildung des Rittertums.

Ritter waren nicht die einzige Kraft im Heer, besaßen aber strategische und taktische Kernrollen. Der Ritterstand manifestierte den Zusammenhang von Wohlstand, sozialer Stellung und der Fähigkeit zum Kriegsdienst, da die Ausrüstung des Ritters mit Pferden und Rüstung enorm kostspielig war.

Die Einführung von Steigbügeln und Hufeisen im Frühmittelalter förderten den Einsatz von Reiterkriegern bereits im 8. Jhd. n. Chr.

In Verbindung mit einem hohen Sattel konnten erstmals Speer und Schild gleichzeitig im Sattel geführt werden. Durch diesen hohen Grad an Professionalisierung war es nötig, dass angehende Ritter ihr Handwerk bereits im Kindesalter erlernen mussten. Sie waren damit die einzigen militärischen Akteure, deren Kernprivileg die Kriegsführung war.

Jeder Ritter musste jedoch selbst für seine Ausrüstung sorgen, wodurch es kein einheitliches Niveau oder technischen Stand im Ritterheer gab. Wohlhabende Ritter besaßen modernere Ausrüstung als der Rest, wodurch sich hier der soziale Stand bereits ermessen ließ.3

Literaturverzeichnis

(Hochgestellte Zahlen im Text entsprechen der Nummer der Quelle)

1. Historische Waffen und Rüstungen, Liliane und Fred Funcken, 2014, Bassermann Verlag, München 

2. Geschichte der Kriegskunst, Hans Delbrück, 1907, Nachdruck 2000, Nikol Verlag, Hamburg 

3. Militärgeschichte des Mittelalters, Martin Clauss, 2020, Verlag C. H. Beck, München 

4. Krieg im Mittelalter, Malte Prietzel, 2006, WBG Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt        

Bildquellen

  • Konrad-Banner_Konflikte: HVV Lörzweiler
loerzweiler.online