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König Konrad II. Historie -> „Lörzweiler“

Banner mit der Kurzversion zu "Lörzweiler früher", welcher zum Fest "1.000 Jahre Wahl Konrads II. zum deutschen König" ausgestellt wird.

Reiche Wasservorkommen, wie sie im Eichelsbachtal unterhalb des Hohbergs und am Südhang zum Flügelsbach zu finden sind, sowie der leicht zu bearbeitende Lößboden, waren Voraussetzung für eine frühe Besiedlung der Gemarkung.

Die ältesten Spuren menschlicher Anwesenheit reichen bis zum Ende der Jungsteinzeit zurück. Grab und Einzelfunde belegen, dass die Gemarkung bereits vor der Eroberung durch die Römer besiedelt wurde. Auf die Besiedlung durch die Römer weisen Villae Rusticae, Gräber, Brandschuttflächen, Keramikfunde und Münzen hin, die in und um Lörzweiler gefunden wurden.

Nach dem Zusammenbruch der Rheinverteidigung des Imperium Romanum, während der Völkerwanderung, gelangte der ehemals römische Besitz im Verlauf der fränkischen Landnahme am Ende des 5. Jahrhunderts in den Herrschaftsbereich der Frankenkönige.

Lörzweiler taucht erstmals, im ersten Drittel des 9. Jahrhunderts in einem Kapitular Karls des Großen, in dem er Muster für die Aufzeichnung von Gütern gibt, als „Lorenzenuillare“ auf.

Im Verlauf der Geschichte änderte sich der Name der Ortschaft häufig: als Lorenzenuillare, Lorenzevillare, Lurzwilre, Lorzwilre, Lorzewile, Lorinzenwilre, bis hin zum heute bekannten Namen Lörzweiler.

Lörzweiler vor 1000 Jahren zu beschreiben, erfordert eine gewisse Vorstellungskraft, da es aus dieser Zeit nur begrenzte historische Aufzeichnungen gibt. Dennoch können wir anhand von archäologischen Funden und Kenntnissen über die Lebensweise und Siedlungsmuster in jener Ära, einige Vermutungen anstellen.

Ein Weiler bezeichnet eine kleine Ansiedlung. Darunter versteht man ein Einzelgehöft oder auch aus wenigen Gehöften bestehende Ansiedlung.

Lörzweiler liegt in einer fruchtbaren Region mit guten Böden und mildem Klima, sowie sehr günstig an der großen Wasserstraße des Rhein. Dies war entscheidend, da der Fluss eine bedeutende Handelsroute, die den Austausch von Waren und Ideen erleichterte, darstellte. Landesherr von Lörzweiler war nach der Jahrtausendwende das Erzbistum Mainz.

Mitten auf der Hochebene war ein erhöhter Steinturm, wohl als Teil eines befestigten Herrensitzes errichtet. „Eine weite baumlose Fläche erstreckte sich zwischen Mainz und Worms“, wie sie der Hofkaplan Wipo als Augenzeuge beschrieben hatte. „Hier kann sich der neue Herrscher auf einem steinernen Hochsitz von Tausenden huldigen lassen.“ Diese Beschreibung deutet auf eine bedeutende politische und kulturelle Rolle der Region hin, die auch Lörzweiler beeinflusste.

Eine typische Wohnanlage der Zeit bestand aus einem zentralen Wohngebäude, das als Mittelpunkt des Familienlebens diente. Um ein Wohngebäude herum befanden sich mehrere Grubenhäuser, die für die Lagerung von Lebensmitteln, Werkzeugen und anderen Materialien genutzt wurden.

Das Wohngebäude wurde hauptsächlich aus Holz, Lehm und Stroh gebaut. Die Wände bestanden aus einer Flechtwerk-Konstruktion, die mit Lehm verputz wurden. Strohgedeckten Dächern, die eine gute Isolation gegen die Witterung bot und einfachen Einrichtungen im Inneren.

Die Grubenhäuser waren einfache, kleinere Gebäude, die teilweise in den Boden eingelassen wurden. Diese dienten als Werkstätten oder Lagerräumen, für beispielsweise Getreide und Heu. Sie waren ebenfalls aus Holz gebaut, wobei die Wände und Dächer oft mit Lehm und Stroh verstärkt wurden. Diese isolierende Bauweise bot eine stabile Umgebung, ideal für handwerkliche Tätigkeiten und um die Lagerung von Vorräten vor Witterungseinflüssen und Schädlingen zu schützen.

Im weiteren Verlauf der Geschichte wurde, zunächst besonders bei Bauten von gehobenen sozialen Schichten, auf ein Steinfundament gebaut, was diese stabiler und langlebiger machte. Man kann vermuten, dass jedes Gehöft einen Nutzgarten hatte.

Insgesamt war das Leben in Lörzweiler vor 1000 Jahren von Einfachheit und Selbstversorgung, harter Arbeit und einem starken Gemeinschaftssinn geprägt. Die Familien bewirtschafteten die umliegenden Felder, um Getreide wie Weizen, Gerste und Hafer anzubauen.

(Die Dreifelderwirtschaft setzte sich in Deutschland sehr wahrscheinlich erst seit dem 12. oder sogar erst seit dem 13. Jahrhundert durch.)

Daneben wurden Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen sowie verschiedene Gemüsesorten wie Rüben und Kohl kultiviert. Sie hüteten eine Vielzahl von Nutztieren, darunter Schweine, Schafe, Ziegen, Hühner, Gänse, Tauben und Rinder. Diese Tiere lieferten Fleisch, Milch, Eier, Wolle und Leder, was für die Selbstversorgung und den Handel von großer Bedeutung war. Eventuell auch einen eigenen Bienenstock. Der Weinbau spielte bereits eine bedeutende Rolle und prägte die Landwirtschaft der Region.

In den Wäldern und Feldern um Lörzweiler lebten auch Wildtiere. Rehe, Wildschweine, Hasen und Füchse waren häufig anzutreffen und wurden gejagt, um die Nahrungsversorgung zu ergänzen. Vögel wie Enten und Gänse boten zusätzliches Fleisch und Eier.

Das Handwerk war ebenfalls eine wichtige Tätigkeit der Dorfgemeinschaft. Sie stellten Werkzeuge, Geschirr und Kleidung her, die für das tägliche Leben unverzichtbar waren. Werkzeuge wurden im frühen Mittelalter aus Metall, Holz, Knochen und Stein gefertigt. Zu den gebräuchlichsten Werkzeugen gehörten Äxte, Messer, Schaufeln, Sicheln und Spinnräder.

Die Einwohner lebten in engem Kontakt mit der Natur und waren stark von den Wetterbedingungen, Jahreszeiten und ihren Erntezyklen abhängig. Die Gesellschaft war durchweg jung, mindestens die Hälfte waren Kinder. Die durchschnittliche Lebenserwartung betrug ca. 35 Jahre und Familien hatten nicht selten 6-7 Kinder. Die, sobald sie alt genug waren bei den täglichen Aufgaben halfen und erlernten so früh die notwendigen Fertigkeiten. Die Familienbande und die Nachbarschaftshilfe waren von großer Bedeutung, sie waren notwendig, um das tägliche Leben zu bewältigen.

Vor 1000 Jahren war die Wahl des Königs ein bedeutendes Ereignis für Lörzweiler und den anderen Siedlungen in der Region. Den am linken Rheinufer lagerten die Rheinfranken und Lothringer. Die Kaiserwitwe Kunigunde wohnte sicher mit ihrem Bruder, dem Bischof Theodorich von Metz, im Niersteiner Königshof, der unter den Ottonen besondere Bedeutung erlangt hatte.

Auf der rechten Rheinseite ließen sich die Sachsen, die Bayern und die Alemannen nieder. Unter ihnen weilte der Abt Bern von Reichenau auf dem Hofgut Kamba.

Es war ein Großereignis von bemerkenswerter Dimension.

Sicher feierten die Dorfbewohner die Wahl des Königs mit einem Festmahl, Musik und Tanz, um den Beginn einer neuen Ära zu zelebrieren.

Bildquellen

  • Konrad-Banner_Loerzweiler frueher: HVV Lörzweiler
loerzweiler.online