Die Begründung der Dynastie der Salier
Als am 13.Juli 1024 der Ottone Heinrich II. ohne männlichen Erben verstarb mussten die Fürsten des Reiches einen neuen König wählen. Der Salier Konrad der Ältere setzte sich durch, wurde am 4.September gewählt und am 8.September in Mainz von Erzbischof Aribo zum deutschen König Konrad II. gekrönt. Somit begründete sich die Herrschaftsdynastie der Salier. Das Machtzentrum dieses fränkischen Adelsgeschlechts lag im Rhein-Main-Neckar Gebiet um Worms und Speyer sowie im Nahe-Gau. Kurz nach Beginn der Regentschaft erfolgte in Speyer die Grundsteinlegung des größten romanischen Doms als Grablege der Dynastie, dort ruhen u.a. die vier Könige und Kaiser. Die Herrschaft der Salier als Könige und römisch-deutsche Kaiser dauerte einhundert Jahre. Sie begann 1024 mit Konrad II., ihm folgten Heinrich III. (*28.10.1017 – 5.10.1056), Heinrich IV. (*11.11.1050 – 7.8.1106), der den Gang nach Canossa bewältigte, und endete mit Heinrich V. (*11.August?1086), als der am 23.5.1125 ohne männlichen Erben verstarb. Nach dem Erlöschen der Salier-Dynastie erbten die Staufer deren Besitz und Hausgut.
Zur Person
Konrad II., geboren am 12.Juli 990, der letzte Analphabet auf dem römischen Kaiserthron, war eine imposante Erscheinung und Persönlichkeit. Während seines Lebens erlangte er die Königswürden des deutschen, des italienischen und des burgundischen Reiches, sowie die römisch-deutsche Kaiserkrone. Nicht nur war seine Körpergröße von fast zwei Metern und sein langer Bart beeindruckend, sondern auch sein politischer Weitblick. Mit Willenskraft, Energie, maßvollem Auftreten, Sinn für Gerechtigkeit aber auch Härte verlangte er unbedingte Rechtswahrung und stärkte so die Institution des Königtums. Um diese Macht zu stützen und zu festigen stellte er die Machtverhältnisse klar und leitete zielstrebig zukünftig wirksam werdende weitreichende Neuerungen, wie die Schaffung des Ministerialen Standes, ein. Dazu blieben ihm 15 Jahre Lebens- und Regierungszeit. Als er zu Pfingsten, am 14. Juni 1039, in Utrecht infolge eines Gichtanfalles starb trat sein Sohn Heinrich III. das Erbe an.
Gisela von Schwaben, geboren am 13.November 989 oder 990, gestorben am 15. Februar 1043 in Goslar, konnte ihren Stammbaum auf Karl den Großen zurückführen. Sie war bereits zweimal verwitwet und hatte Sohn Ernst aus zweiter Ehe, als sie sich 1016 mit Konrad dem Älteren vermählte. Gemeinsam hatten sie Sohn Heinrich (den späteren König Heinrich III.) und die Töchter Beatrix und Mathilde. Ihre Krönung zur deutschen Königin erfolgte nicht durch Erzbischof Aribo in Mainz, sondern in Köln. Gisela war nicht nur aufgrund ihrer Herkunft „eine gute Partie“, sie war eine gebildete Frau und kluge Ratgeberin für ihren Gatten. Ihr ausgleichendes Wesen und ihre persönliche Fürsprache konnten allerdings nicht verhindern, dass Konrad II. seinen wiederholt gegen ihn aufbegehrenden Stiefsohn Herzog Ernst zuletzt als vogelfrei erklärte und dieser daraufhin erschlagen wurde.
Anmerkung: Quelle der Charakterisierung und Rechtfertigung der Herrschaftsausübung ist Hofkaplan Wipo. Sie diente einem Zweck und ist daher nicht unbedingt objektiv.
Die Herrschaft des ersten Salier Königs
Nachdem er die Reichsinsignien aus der Hand der Witwe Heinrichs II. erhalten hatte, trat Konrad II. im Anschluss an seine Krönung zur Bestätigung seiner Herrschaft den Königsumritt durch das Deutsche Reich an. Dieser Umritt führte über Ingelheim nach Köln zur Krönung seiner Gemahlin Gisela. In Aachen bestieg er den Thron Karls des Großen. Über Nimwegen erreichte der Tross Minden, wo das Weihnachtsfest gefeiert wurde. Das Osterfest wurde in Augsburg begangen. Anfang Mai befand man sich in Regensburg. Danach folgten Würzburg, Tribur und wieder Regensburg. Pfingsten wurde in Konstanz gefeiert. Die letzten Stationen waren Zürich und Basel. Zu den Hoftagen dieser Reise kamen die Großen der verschiedenen Stämme des Reiches zu seiner Huldigung und auch die Bevölkerung erkannte in ihm den neuen deutschen König.
Die deutschen Könige verstanden sich als Schutzherren der Päpste. Zur Erlangung der Kaiserkrone unternahm er daher den ersten Italienzug mit seinem Heer. Auf dem Weg nach Rom musste in Oberitalien Ordnung geschaffen werden. Lokale Fürsten, Erzbischöfe und Große hatten in der königslosen Zeit ihre Befugnisse und Kompetenzen überschritten. Nachdem das Machtverhältnis wiederhergestellt war wurde Konrad II. zum König der Langobarden gekrönt.
Ostern 1027 in Rom, krönte Papst Johannes XIX. in einer glanzvollen Zeremonie Konrad II. und Gisela zum römisch-deutschen Kaiserpaar.
1033 kam als Erbe das Königreich Burgund zum Reich.
Konrad II. war römisch-deutscher Kaiser und herrschte als König von Deutschland-Italien-Burgund.
Herrschaft durch Mobilität
Da es keine permanente Königsresidenz gab erforderte die Ausübung der Herrschaft über das Reich ständiges Reisen um in den Kernlanden Präsenz zu zeigen. An den Hoftagen in den königlichen Pfalzen und Hofgütern des Reiches wurde Politik gemacht, Lehen vergeben, Gerichtsverfahren geführt, Entscheidungen und Gesetze verkündet.
Während seiner Regierung unternahm Konrad II. zwei Züge über die Alpen, die auch bis nach Süditalien führten. Ebenso führte ihn seine Außenpolitik in den Westen (Burgund) und den Osten Europas (östlich von Elbe und Saale: Zug gegen Polen, nach Wien: Zug gegen Ungarn).
Die Neuordnung im Feudalsystem
Mit dem Lehenswesen band der Grundherr Gefolgsleute durch persönliche Beziehung (Eid) an sich. Der König war oberster Grundherr und verlieh Titel, Land, jeden Besitz an den höheren Adel und die hohe Geistlichkeit. Diese wiederum belehnten niederen Adel und Geistlichkeit. Die Lehen waren nicht erblich.
Die feudalen Abhängigkeitsverhältnisse bargen nach Konrads Ansicht Widersprüche und Schwachpunkte in sich. Mächtige und unzuverlässige Fürsten stellten eine Gefahr für das Königtum dar.
Obwohl Konrad II. weder lesen noch schreiben konnte, besaß er die Bildung zu erkennen, dass und wie die Königsmacht gestärkt und gesichert werden musste. Per Gesetz veranlasste er tiefgreifende Reformen:
- Einschränkung der Kompetenzen der Fürsten und Erzbischöfe indem deren kleine Lehensnehmer Erbrecht erhielten.
- Herrschaft über die Reichskirche erfolgte durch Einsetzung und Absetzung von Bischöfen und Vergabe von Reichsgut.
- Durch königliche Urkunde verbriefte Ausgabe von freiem erblichen Gut und erblichen Ämtern an Unfreie.
Das Heranziehen der unteren Schichten an den Staat durch Sicherung und Ausbau ihres Rechtsstatus war der Ursprung des neuen Standes der Ministerialen und dem loyalen Rittertum aus dem niederen Adel.
Diese Neuerungen stärkten die Macht des Königs, schufen aber auch Konfliktpotenzial als Erbe für die ihm nachfolgenden Salierherrscher.
Bildquellen
- Konrad-Banner_Reich der Salier: HVV Lörzweiler